Alle Kindernamen wurden verändert.

Beispiel Mara (2;6), Familienbeobachtung, anonym

Als wir abends wie immer am Computer schreiben (in Großbuchstaben und ziemlich großer Schriftgröße und in fett, sodass sie es sehr gut sehen kann) schreibt sie selbstständig:

• MAMA

• PAPA

• OPA

• MARA

Als sie TANGO schreiben möchte, fragt sie mich, mit welchem Buchstaben denn TANGO anfange. Ich sage ihr langsam vor: „Mara, wie fängt denn TANGO an (und betone das T sehr deutlich), da sagt sie zu mir:

„Mit T!"

Dann möchte sie unbedingt noch wissen, wie man Schneemann, Weihnachtsmann und Clown schreibt.

Als sie Schneemann schreiben möchte, frage ich sie, mit welchem Buchstaben das denn anfange und sage ihr SCHNEEMANN langsam vor, und da sagt sie selbst:

„Mit SCH!“

Als wir dann Schnee geschrieben haben und ich ihr sage, dass jetzt noch das MANN komme, und frage, womit denn MANN anfange, kommt sie alleine drauf:

„Mit M!"

Als sie dann fragt, wie es weitergehe und ich ihr sage, dass jetzt ein A folge, sie also M und A tippt, sagt sie:

„So wie man MAMA schreibt..."

Sie entdeckt überall Wörter, sei es am Waschbecken, auf der Zahnpasta-Tube... Sie will wissen, was es heißt, oder buchstabiert mir die Buchstaben.

Datum der Veröffentlichung: April 2011

Beispiel Mara (2;3), Familienbeobachtung, anonym

Letzte Woche entdeckte Mara (2;3) die Buchstaben STOKKE auf Ihrem Kinderwagen. Sie war ganz begeistert und sagte:

"Mama, ich habe einen Buchstaben entdeckt, guck mal hier ist ein S, guck mal hier ist ein T , guck mal hier ist ein K ...."

Als wir gestern an einem Reisebüro vorbeiliefen, entdeckte sie dort auch am Schaufenster verschiedene Buchstaben, die sie schon kennt. Sie entdeckte zum Beispiel auch auf dem Glas, aus dem ich trank, verschiedene Buchstaben.

Als wir im Auto fahren, sagt sie:

"Guck mal Mama, da ist ein U" und zeigt auf das U-Bahn-Schild.

Datum der Veröffentlichung: 9.4.10

Beispiel von Sabine Handke, Frankfurt/M.

Im Baubereich spielt Johannes (4;5) mit zwei anderen Jungen mit Kaplasteinen. Ein Erzieher kommt dazu und wird zum Mitspielen aufgefordert. Johannes nimmt mehrere Steine und beginnt, etwas abseits von den anderen, Buchstaben zu legen. Der Erzieher greift die Situation auf und beginnt zu erfragen, wie die Buchstaben heißen. Johannes kann die Buchstaben A, H, N, E, T, I, L legen und benennen.

Datum der Veröffentlichung: 2.2.10

Beispiel von Monika Meeus, Bornheim

Enno (4;0) konnte schon ganz früh die ersten Buchstaben erkennen. Mit seinen grade erst vier Jahren kann er jetzt schon recht gut lesen. Er hilft den Kindern beim Heraussuchen der Namenskarten, sagt mir so manches Mal, was ich geschrieben habe, liest Buchtitel vor...

Vor kurzem hat er angefangen, in Lautsprache zu schreiben. Er kann sich sogar kleinere Wörter selbst buchstabieren.

Datum der Veröffentlichung: 11.9.09

Beispiel von Inge Förster, Aachen

Felix ist 4 Jahre, 8 Monate alt. Sein Hobby ist das Lesen, das er sich selbst beigebracht hat. Nachdem er über einen längeren Zeitraum intensiv in einem Tierlexikon gelesen hat, sind jetzt „Lurchi“-Hefte und Bücher zum Thema Fußball aktuell.

Er übernimmt gerne ganz oder teilweise das Vorlesen in unserer so genannten ruhigen Spielzeit (die vom Mittagessen an etwa 1 Stunde dauert).

Durch sein Lesevolumen und -tempo erweitert er kontinuierlich sein Allgemeinwissen und damit steigt wiederum sein Anspruch auf „Input“. Fehlender Ansporn führt bei Felix zu innerer Unruhe, Angespanntheit und dem Drang nach Bewegung.

Felix (4;8) liest fließend Druck- und Schreibschrift mit korrekter Betonung und verändert bei wörtlichen Redewendungen seine Stimmlage - entsprechend den in der Geschichte vorkommenden Figuren. Er liest gerne anderen Kindern vor, dabei ahmt er zu Beginn die Stimmen und die Sprechweise von Bezugspersonen nach: Wollt ihr eine Geschichte hören?... (Stimme und Tonfall einer Kollegin), Während ich vorlese, müsst ihr aber leise sein... (Stimme und Tonfall der Praktikantin).

Datum der Veröffentlichung: 11.9.09

Beispiel von Hanna Vock, Bonn

Judith (2;5) interessiert sich für Buchstaben. Ich soll sie ihr aufmalen. Sie erkennt das O in Schriftzügen und freut sich darüber. Sie äußert den Wunsch, dass ich ihr die Namen der Eltern, der Großeltern, meinen Namen und ihren eigenen Namen aufschreiben soll. Sie will sie mit nach Hause nehmen und über ihr Bett hängen.

Datum der Veröffentlichung: 11. 11. 08

Beispiel von Arno Zucknick, Berlin

Jerome (3;11) malt sehr gerne; er malt auch gerne Buchstaben, von denen er bereits einige kennt. Mir fiel auf, dass er die Buchstaben manchmal auch „spiegelverkehrt“ schreibt. Ich machte ihn darauf aufmerksam, vermied es aber, die falsche Schreibrichtung „falsch“ zu nennen, sondern nannte sie „Spiegelschrift“.

Ich zeigte ihm, dass man das in Spiegelschrift geschriebene Wort richtig herum sieht, wenn man das Blatt Papier gegen das Licht hält und die Buchstaben von hinten hindurch ansieht. Das fand er ganz toll. Meinen Namen schrieb er beim ersten Mal richtig herum, und als ich ihn aufforderte, ihn doch auch noch einmal in Spiegelschrift zu schreiben, tat er dies ohne zu zögern und auf Anhieb richtig, was ich besonders beim N erstaunlich fand. Wir stellten auch fest, dass es bei manchen Buchstaben egal ist, wie herum man sie schreibt.

Weiteres zum Schreib-Lern-Prozess von Jerome können Sie hier lesen.

Datum der Veröffentlichung: 11.11.08