Alle Kindernamen wurden verändert.

Beispiel von Hanna Vock, Bonn

Leider weiß ich nicht mehr, woher die schöne Torte mit dem Labyrinth ursprünglich stammt; vor vielen Jahren habe ich sie irgendwo entdeckt und für meine Kindergartenkinder kopiert. Die Zeichnerin möge mir den Klau verzeihen.

Andere Spielereien finden sich hier: Spielereien auf Papier.

Pete war 3;6, als er das Blatt fand. Auf seine Fragen: „Was ist das? Was kann man da machen?“ erklärte ich ihm, dass man einen Stift nehmen kann und damit einen Weg durch die Torte zeichnen kann. Dass es nur einen einzigen Weg gibt - und dass man umkehren muss, wenn man sich verlaufen hat, und so weit zurückgehen, bis man einen anderen Weg gehen kann. Daraufhin machte er sich an die Arbeit. Die einzige Hilfe, die er brauchte, war rechts oben: „Der Weg geht in den Sahnetupfer rein.“

In den Monaten zuvor hatte er sich immer wieder das Bilderbuch „Wer findet den Weg?“ (siehe Bilderbücher ) vorgenommen und war von daher auf Labyrinthe schon trainiert. Trotzdem war ich sehr erstaunt, dass Pete es so souverän anging - hatten sich doch im Kindergarten oft die Fünf- und Sechsjährigen mit dem Tortenbild schwer getan. Pete konnte an einigen Ecken auch voraussehen, dass eine Sackgasse drohte und verlief sich erst gar nicht dahin.

Datum der Veröffentlichung: Juni 2011

Beispiel von Hanna Vock, Bonn

Auffälliges Lerntempo lässt sich in allen Entwicklungsbereichen beobachten. Sprachlich hoch begabte Jugendliche, zum Beispiel, können dadurch auffallen, dass sie in einem Austausch-Schuljahr in Ungarn nach einem Vierteljahr fließend Ungarisch sprechen – und Ungarisch ist für uns Deutsche eine wahrlich nicht leicht zu erlernende Sprache, sie hat erschreckend wenig Ähnlichkeit mit dem Deutschen.

Aber auch im Vorschulalter gibt es rasante Lernprozesse, die oft unbemerkt ablaufen. Fragte ich einen fünfjährigen Jungen, der sich erfolgreich mit Multiplikationsaufgaben befasste, die „eigentlich“ erst im zweiten Schuljahr „dran“ sind:

„Wie hast Du das denn gelernt?“ (Niemand hatte es ihm beigebracht oder mit ihm geübt.)

Er zuckte mit den Schultern und antwortete:

„Weiß ich nicht, das konnte ich schon immer.“

Also sind bei diesem Kind rechnerische Lernprozesse vom ersten Zählen über das Addieren und Subtrahieren bis zum Multiplizieren nicht nur sehr früh gestartet, sondern auch sehr schnell vorangekommen. Man bedenke, dass andere Kinder drei bis vier Jahre brauchen, um diesen Lernweg zurückzulegen. Und viele Kinder brauchen nicht nur sehr viel mehr Zeit, sondern auch viel Übung und Hilfestellung, und sie empfinden den Lernprozess häufig auch als mühevoll.

Andere Kinder lernen Anderes auffällig schnell, zum Beispiel: wunderbare Bilder malen oder unterschiedlichste Dinge auseinander nehmen und wieder zusammen bauen...

Datum der Veröffentlichung: 30.10.08